Beschreibung
Erfinder dieses knapp drei Kilometer langen Rundweges war der Diplom-Verwaltungswirt und Lyriker Eduard Kary, der 2013 im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Er hatte, zusammen mit einigen Weggefährten, den Philosophenweg 2006 ins Leben gerufen. Inzwischen erinnert eine Tafel an Station elf an den Initiator des außergewöhnlichen Rundwegs, der zwar nur knapp drei Kilometer lang ist, dafür aber steil hinauf Richtung Ketterwald führt und der einen durchaus ins Schwitzen bringen kann – und zu der philosophischen Erkenntnis, dass der Herr vor den Erfolg den Schweiß gesetzt hat – und dass manchmal auch der Weg das Ziel ist. Sie sehen: Alleine die Beschäftigung mit dem Philosophenweg setzt kreative Kräfte in den Nervenbahnen frei.
Was sollte man mitbringen? Zeit, Gelassenheit und die Bereitschaft, sich auf teils provokante, teils mystische, teils aber auch verzwickte Zitate von hoch gescheiten Menschen einzulassen. Natürlich ist Konfuzius (Station 13) dabei, und auch Platon (Station 9) darf auf keinen Fall fehlen.
Bisher nicht unbedingt als Philosoph ins Gedächtnis eingebrannt hat sich indessen Jimi Hendrix. Der Gitarren-Guru ist auf Tafel 8 verewigt mit dem Spruch „Wissen spricht. Aber Weisheit hört zu“. Vielleicht war das ja nur als Verneigung vor seinen Fans gemeint, die ihm ergeben zuhörten. Vielleicht war es eine Abwandlung der Redensart „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Oder aber es war ein tiefer Blick in die menschliche Seele, die eigentlich nach Erkenntnis lauschen sollte und sich doch nur wichtig macht mit unwichtigem Geplauder.
Rasten und auf die Seele warten
Und schon sind wir mittendrin: die Lebensweisheiten der Philosophen setzen die Hirnaktivität in Gang, und genau das ist es, was Eduard Kary bezweckte: Die Zitate sollen keine Patentrezepte liefern, sondern Denkprozesse in Gang setzen – im günstigsten Fall den Betrachter dazu bewegen, inne zu halten und Wege zu suchen zu einem „ethisch guten Leben“. Die 20 Tafeln mit Texten vom 6. Jahrhundert vor Christus bis zur Gegenwart hat Eduard Kary zusammen mit einigen Freunden ausgesucht. Sie sind weder zeitlich noch thematisch sortiert. Der Rundweg wolle nicht das Erreichen des „philosophischen Olymps“ versprechen, hat Eduard Kary einmal gesagt. Aber er verglich die philosophischen Weisheiten mit Sternen „die den Alltag erhellen und nach denen wir uns ausrichten können“. Ein hehrer Vorsatz, an dem viele wohl spätestens im Alltagstrott scheitern. Und deshalb hat Eduard Kary auch gleich zu Beginn des Philosophenweges eine indianische Weisheit parat, die ziemlich sicher den Zeitnerv treffen dürfte: „Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben“.
Wie lange die Wanderung dauert, hängt vor allem davon ab, wie oft man sich auf einer der zahlreichen Ruhebänke Zeit nimmt, die Weisheiten auf sich wirken zu lassen. Wer’s eilig hat, ist auf diesem Weg ohnehin fehl am Platz. Planen Sie mindestens eine Stunde ein, besser aber zwei.
Start und Ziel ist die Tauberbrücke im Kurpark. Hat man die Steigung am Ketterberg bewältigt, schweift der Blick über die alte einstige Deutschordens-Residenz mit ihren markanten Türmen – und wer seinen Geist bei dieser traumhaften Aussicht nicht ins Schwingen bringt, dem können auch die besten Weisheiten nicht mehr helfen.
Kurz bevor man den Startpunkt im Kurpark wieder erreicht, kann am "Haus des Kurgastes" noch kurz ins Kneipp-Becken steigen. Apropos Kneipp: Der Philosophenweg verläuft teils parallel zum Kneipp-Weg, und wer den „Wasserdoktor“ kennt, weiß auch um dessen philosophisch angehauchten Erkenntnisse über den menschlichen Leib und dessen Gesundung ...
[Autor: FN-Redakteur Arno Boas]
Informationen
- Aufstieg: 59 m
- Abstieg: 59 m
- Höchster Punkt: 259 m
- Tiefster Punkt: 200 m
- Autor: Fränkische Nachrichten
- Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH
Impressionen
Downloads
Anfahrt
Parkmöglichkeiten
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Wegbeschreibung
Unterhalb des einstigen Cafés Waldeck führt ein Zick-Zack-Weg zurück hinunter in Richtung Kurpark. Vorbei am Kursaal erreicht man den Ausgangspunkt der Wanderung.